Frankfurt a.M., Khartum (epd). Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat die Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen im Sudan angeprangert. Während des gesamten Krieges seien Krankenhäuser gezielt geplündert und angegriffen worden, erklärte die Organisation am Montag zur Veröffentlichung eines Berichts.
Vor allem in den vergangenen zwei Monaten seien Gesundheitseinrichtungen der Hilfsorganisation wiederholt attackiert worden, sagte die „Ärzte ohne Grenzen“-Geschäftsführerin in den Niederlanden, Vickie Hawkins, bei einer Online-Pressekonferenz. Dabei lasse sich ein Muster der Gewalt erkennen.
Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert. Inzwischen beherrschen die Kämpfe große Teil des Landes. Tausende Menschen wurden getötet, Millionen weitere sind auf der Flucht.
Für den am Montag veröffentlichten Bericht hat „Ärzte ohne Grenzen“ nach eigenen Angaben medizinische und operative Daten zwischen dem 15. April 2023, dem Tag des Kriegsbeginns, und dem 15. Mai 2024 ausgewertet. Der Report zeige das „enorme Ausmaß der Gewalt an der Zivilbevölkerung“, hieß es. Es gebe in dem afrikanischen Land nahezu keinen Schutz für die Bevölkerung vor willkürlichen Übergriffen, Tötungen, Folter und sexualisierter Gewalt. Sowohl die Streitkräfte als auch die RSF-Miliz seien dafür verantwortlich.
„Ärzte ohne Grenzen“ unterstützt im Sudan mehrere Gesundheitseinrichtungen. Allein in dem von der Hilfsorganisation unterstützten Al Nao Krankenhaus in der Stadt Omdurman etwa seien zwischen dem 15. August 2023 und dem 30. April 2024 durchschnittlich 26 kriegsverletzte Menschen pro Tag behandelt worden.