Berlin (epd). Die Grünen halten die erneuten Proteste auf Mallorca gegen Massentourismus für berechtigt. „Ich habe Verständnis, wenn sich die Bevölkerung dort zur Wehr setzt, wo sich durch Massentourismus Schäden einstellen“, sagte der Tourismus-Experte der Bundestagsfraktion, Matthias Gastel, der „Rheinischen Post“ (Montag). Er sprach von „Wohnraummangel, Wasserknappheit und Müllbergen“ als Folge des Andrangs von Inselurlaubern.
In der Reisebranche müsse viel stärker auf Nachhaltigkeit geachtet werden, betonte Gastel: „Dies umfasst die Umweltbelastungen bei der An- und Abreise ebenso wie vor Ort.“ Die Branche müsse dazu gemeinsam mit der Politik Konzepte entwickeln.
Auf Mallorca kommt es in letzter Zeit immer wieder zu Protesten gegen Massentourismus. Für Sonntagabend war erneut eine große Demonstration in der Hauptstadt Palma geplant. Dazu wurden nach örtlichen Medienberichten bis zu 10.000 Menschen erwartet.
Auch die tourismuspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Anja Karliczek (CDU), zeigte Verständnis für die Proteste gegen den sogenannten Overtourism. Gleichwohl warnte sie in der „Rheinischen Post“ davor, deutsche Touristen zu verschrecken. „Die Urlauber auch aus Deutschland sichern Arbeitsplätze, sorgen für Steuereinnahmen, die wiederum in Investitionen in die Infrastruktur vor Ort fließen.“