Berlin (epd). In der Debatte um die Kindergrundsicherung sieht der Sozialverband Deutschland (SoVD) die Grundidee „stark beschnitten“. Die in der Ampel-Koalition geplanten Erhöhungen von Kindergeld und Kindersofortzuschlag sowie Investition von rund zwei Milliarden Euro in das Kita-Qualitätsgesetz seien zwar der richtige Ansatz, sagte die SoVD-Chefin Michaela Engelmeier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch). Das Versprechen eines Paradigmenwechsels sieht sie aber nicht erfüllt.
Viele Kinder, die in verdeckter Armut leben, würden nicht erreicht. „Der Armutsschatten wirft sich auch auf ihre Bildungs- und Erwerbsbiografien“, betonte sie. Wolle man ihre Talente fördern und so Fachkräfte für die Zukunft gewinnen, brauche es gute Betreuungseinrichtungen, ausreichend Lehrkräfte in den Schulen und einen besseren Zugang zu Sozialleistungen für ärmere Familien.
Im Haushaltsentwurf für das Jahr 2025 sind rund drei Milliarden Euro zusätzlich für Leistungen für Familien vorgesehen - für höhere Kinderfreibeträge, Erhöhungen bei Kindergeld und Kindersofortzuschlag sowie für höhere Quoten der Inanspruchnahme. Am Mittwoch soll der Haushaltsentwurf im Kabinett beschlossen werden.
Die Kindergrundsicherung war als größte Sozialreform der Ampel-Koalition geplant. Sie sollte das Kindergeld, den Kinderzuschlag für einkommensarme Familien sowie die Sozialleistungen für Kinder bündeln.