Pirna (epd). Im sächsischen Pirna haben sich am Samstag zahlreiche Menschen beim diesjährigen Christopher Street Day (CSD) versammelt. Die Polizei sprach zu Beginn der Veranstaltung von Hunderten Teilnehmern. Der Verlauf sei bislang störungsfrei, sagte ein Sprecher am frühen Nachmittag.
Zum CSD wurde auch der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), in Pirna erwartet. Unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ sollte laut dem Verein CSD weit über die Stadtgrenzen hinaus ein Zeichen für Demokratie und Toleranz gesetzt werden. Unterstützung kam auch von der Kölner Dragqueen Meryl Deep: Sie organisierte eine „Tour für Toleranz“ in Form einer Busfahrt mit CSD-Fans von Köln nach Pirna.
In den sozialen Netzwerken rief Deep zu Solidarität auf. Pirna stehe stellvertretend „für die vielen Kleinstädte, wo Diskriminierung und Hass herrschen und keine Toleranz“, erklärte die Dragqueen: „Wir müssen unsere Demokratie jetzt schützen, damit wir weiterhin so bunt und vielfältig leben können.“
Vor wenigen Wochen hatte Pirna bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der AfD-nahe Oberbürgermeister Tim Lochner (parteilos) hatte die evangelische Kirchgemeinde scharf kritisiert, weil sie an der Stadtkirche St. Marien eine Regenbogenfahne gehisst hatte. Anlass war der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie. Lochner hatte es abgelehnt, aus diesem Anlass am Pirnaer Rathaus wie üblich eine Regenbogenfahne wehen zu lassen. Auf das Vorgehen der Kirchgemeinde reagierte der Oberbürgermeister mit NS-Vergleichen.