Berlin (epd). Die staatliche deutsche Entwicklungsorganisation GIZ zieht sich personell komplett aus Afghanistan zurück. Projekte in dem Land würden ab dem nächsten Jahr ausschließlich über Nichtregierungsorganisationen umgesetzt, teilte eine Sprecherin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Zuerst hatte das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND) berichtet. Eigene nationale Beschäftigte werde die GIZ ab 2025 nicht mehr vor Ort einsetzen. Schon seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban im August 2021 seien weder deutsche noch andere ausländische Beschäftigte vor Ort.
Der Verzicht auf eigene Beschäftigte folge einer Entscheidung der GIZ-Auftraggeberin, der deutschen Bundesregierung, erklärte die Sprecherin. Bestehende und beauftragte Projekte liefen jedoch weiter. Die GIZ arbeite mit den lokalen Partnern ab 2025 in sogenannter Fernsteuerung zusammen, von Deutschland oder einem Drittland aus.
Eine solche Fernsteuerung werde in anderen Weltregionen in schwierigen Kontexten bereits praktiziert, teilte das Entwicklungsministerium (BMZ) auf Anfrage des epd mit. Lediglich die Koordination und Abstimmung erfolge nicht mehr unmittelbar vor Ort. Deutschland engagiere sich weiterhin in Afghanistan, „um die Grundversorgung der afghanischen Bevölkerung zu gewährleisten und ihre Widerstandskraft zu stärken“, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Demnach unterstützt das BMZ unter anderem weiter Gesundheitstationen, die Ausbildung von Hebammen oder Landwirtinnen und Landwirten bei der Verbesserung von Anbaumethoden.
„An diesem Engagement wird sich nichts ändern, unsere Unterstützung für die afghanische Bevölkerung setzen wir fort“, sagte der Sprecher. Das Ministerium unterstütze die afghanische Bevölkerung ausschließlich regierungsfern über internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen. Eine Zusammenarbeit mit den Taliban gebe es nicht.
Für die verbliebenen 160 nationalen GIZ-Mitarbeitenden ist laut BMZ keine Ausreise nach Deutschland vorgesehen. Das Ministerium verwies auf Angebote wie Sprach- oder Bewerbungstrainings der GIZ, mit denen Mitarbeiter, deren Verträge auslaufen, unterstützt werden.