Stollberg, Bautzen (epd). Eine Woche vor der Eröffnung der sächsischen Gedenkstätte Hoheneck im früheren DDR-Frauengefängnis in Stollberg gibt es Kritik am Umgang mit Zeitzeuginnen. Das Bautzen-Komitee äußerte am Donnerstag Unverständnis, dass kein Budget für die Teilnahme von ehemaligen politischen Häftlingen vorgesehen sei. Die Reise- und Unterbringungskosten müssten die Frauen, die kommen wollen, selbst tragen.
Vor dem Hintergrund, dass sich einige von ihnen seit Jahrzehnten dafür engagiert haben, dass am Ort ihrer Verfolgung eine Gedenkstätte entsteht, sei dies nicht nachvollziehbar. Berichte und Objekte von ehemals Inhaftierten hätten die Dauerausstellung überhaupt erst möglich gemacht.
Die Gedenkstätte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wird am Donnerstag nächster Woche im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im erzgebirgischen Stollberg eröffnet. Im früheren zentralen DDR-Frauengefängnis wird eine Dauerausstellung zur politischen Strafjustiz und Verfolgung gezeigt. Die Kosten für den Aufbau der Gedenkstätte belaufen sich auf rund 1,41 Millionen Euro.
Seit Jahrzehnten wurde am Ort früherer politischer Verfolgung um eine Gedenkstätte gerungen. Zwischenzeitlich war die Immobilie in privater Hand und sollte zu einem „Erlebnishotel“ umgebaut werden, mit „Knastfrühstück“ und Zellenzuweisung. Erst mit eines finanziellen Zusage des Bundes 2019 kam das Projekt entscheidend voran.
Das Bautzen-Komitee wurde nach dem Ende der DDR von ehemaligen Insassen der Bautzener Haftanstalten und Angehörigen gegründet.