Toprak: Fußballer Demiral nach Wolfsgruß von EM ausschließen

Toprak: Fußballer Demiral nach Wolfsgruß von EM ausschließen

Berlin (epd). Nach dem Zeigen des sogenannten Wolfsgrußes, einer Geste türkischer Rechtsextremer, bei der Fußball-EM fordert die Kurdische Gemeinde in Deutschland den Ausschluss des Spielers Merih Demiral von dem Turnier. Es könne nicht sein, dass der Fußballverband UEFA Millionengelder für Kampagnen gegen Rassismus und für Vielfalt im Sport ausgebe und gleichzeitig faschistische Zeichen dulde, sagte der Vorsitzende Ali Ertan Toprak dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag).

Der türkische Nationalspieler Demiral hatte beim Achtelfinalspiel der Europameisterschaft zwischen der Türkei und Österreich am Dienstagabend in Leipzig beim Torjubel den Wolfsgruß gezeigt und die Geste danach als Ausdruck des Stolzes gerechtfertigt. Die zu einem Wolfskopf geformte Hand, bei der Zeige- und kleiner Finger die Ohren, die restlichen das Maul formen, ist das Erkennungszeichen der vom Verfassungsschutz beobachteten, rechtsextremistischen türkischen „Ülkücü“-Bewegung, auch bezeichnet als Graue Wölfe.

Toprak forderte zugleich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf, die Symbole der Grauen Wölfe und ihrer Partnerorganisationen zu verbieten. „Die Grauen Wölfe sind die größte rechtsextremistische Organisation in Deutschland“, sagte Toprak, der Mitglied der CDU ist. Eine Mehrheit des Bundestages habe dieses Verbot bereits vor vier Jahren angemahnt. Die Bewegung hat laut Bundesamt für Verfassungsschutz in Deutschland rund 12.500 Anhänger.

Auch aus Sicht des Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, haben Gesten wie der Wolfsgruß beim Sport nichts zu suchen. „Auf dem Fußballplatz geht es um Respekt. Dort sollten politische Symbole keinen Platz haben“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Allerdings halte er ein Verbot des Wolfsgrußes für falsch. „Auf dem Fußballplatz kann man das kontrollieren, aber auf der Straße ist das schwierig“, sagte Sofuoglu. „Da führt ein Verbot eher zum Gegenteil.“