Warnung vor Zwangsheiraten

Warnung vor Zwangsheiraten

Berlin (epd). Vor Zwangsverheiratungen in den Sommerferien hat der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel (SPD), gewarnt. „Es ist leider Realität, dass Mädchen und junge Frauen gegen ihren Willen zur Heirat gezwungen werden“, erklärte Hikel am Donnerstag in Berlin. Die Ferien seien eine Zeit, „in denen eine Anzahl Berliner Schülerinnen im Herkunftsland zwangsverheiratet werden“.

Dabei verwies Hikel unter anderem auf eine Berliner Studie aus dem Jahr 2022. Demnach wurden auf Grundlage von Befragungen in Mädchen- und Frauenprojekten 496 Fälle von drohender oder vollzogener Zwangsverheiratung dokumentiert. 88 Prozent der vollzogenen Zwangsverheiratungen fanden demnach im Ausland statt, größtenteils während der Ferien. Die meisten Betroffenen waren in Deutschland aufgewachsen.

Hikel betonte, „Zwangs- und Frühverheiratungen sind Menschenrechtsverletzungen, denen wir uns als Bezirk entschlossen entgegenstellen“. Jedes Mädchen und jede Frau habe das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. „Damit das gelingt, müssen alle die Augen aufhalten - an Schulen und in allen Einrichtungen, in denen Jugendliche unterwegs sind.“

Zwangsheirat ist seit 2011 ein Straftatbestand, der in Deutschland mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft wird.