Polizei erfasst mehr Drogendelikte

Polizei erfasst mehr Drogendelikte

Wiesbaden (epd). Die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte hat im vergangenen Jahr zugenommen. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, registrierte die Polizei 346.877 Straftaten im Zusammenhang mit illegalen Drogen, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zunahme wurde sowohl beim Handel (plus sechs Prozent) als auch beim Konsum (plus ein Prozent) verzeichnet.

Eine besonders starke Zunahme gab es demnach bei Kokaindelikten, die 2023 um 27,4 Prozent stiegen und damit einen Höchststand erreichten. Die Menge des sichergestellten Kokains stieg von 20 auf 43 Tonnen. Die Fahndungserfolge sind laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) das Ergebnis eines erhöhten Ermittlungsdrucks. „Dieses harte Vorgehen gegen die Drogenkartelle setzen wir fort.“ Sie beklagte eine „Kokain-Schwemme nach Europa“, die Menschen zerstöre und für Milliardengewinne der internationalen Drogenkartelle sorge.

Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis stellten den Angaben zufolge mit zwei Dritteln den größten Anteil der Drogendelikte. Insgesamt wurden rund 20,9 Tonnen Marihuana und 3,7 Tonnen Haschisch sichergestellt. Neben der Einfuhr aus dem Ausland wurde Cannabis auch illegal in Deutschland angebaut: 2023 wurden insgesamt 450 Cannabis-Plantagen mit Anbaukapazitäten ab 20 Pflanzen sichergestellt. Der Konsum und Anbau von Cannabis unter bestimmten Bedingungen ist erst seit dem 1. April 2024 legal.

Auch synthetische Drogen spielen nach wie vor eine bedeutende Rolle, wie das BKA weiter mitteilte. Große Produktionskapazitäten in den Niederlanden gewährleisten demnach eine hohe Verfügbarkeit von Amphetamin und Ecstasy. 2023 wurden fast 2.000 Kilogramm Amphetamin, mehr als 1,1 Millionen Tabletten Ecstasy sowie über 450 Kilogramm Metamphetamin sichergestellt. Die Anzahl der sichergestellten Rauschgiftlabore in Deutschland stieg von 9 auf 14.

Der Handel von Rauschgift erfolgt laut dem Lagebild zunehmend über Messenger-Dienste. Dabei würden häufig offen zugängliche Chat-Gruppen zum Bewerben von Betäubungsmitteln genutzt. Die tatsächlichen Verkaufsgespräche fänden dann zumeist in privaten Chats statt.