Washington (epd). In Schulen des US-Bundesstaats Louisiana soll künftig in jedem Klassenzimmer ein Poster oder eine umrahmte Darstellung mit den biblischen Zehn Geboten hängen. Ein entsprechendes Gesetz unterzeichnete Gouverneur Jeff Landry am Mittwoch (Ortszeit). Laut Medienberichten ist Lousiana der einzige US-Bundesstaat mit einer solchen Vorschrift. Der republikanisch regierte Staat liegt im „Bibelgürtel“ im Süden der USA.
Nach Ansicht der Gesetzesbefürworter sind die Zehn Gebote „grundlegende Dokumente“ für die Regierungsgeschäfte in den USA. Wolle man Recht und Gesetz respektieren, müsse man mit dem „ursprünglichen Gesetz beginnen“, das der biblische Prophet Moses von Gott erhalten habe, sagte Landry am Mittwoch laut CNN. Bürgerverbände wollen das Gesetz vor Gericht anfechten. Es verstoße gegen das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat und sei „unverfroren verfassungswidrig“, erklärte der Verband „Vereinigte Amerikaner für die Trennung von Kirche und Staat“.
Der Streit um Kirche und Staat ist ein gesellschaftspolitischer Dauerbrenner in den USA. Das Oberste Gericht hat sich vor Jahrzehnten gegen Vorschriften zum verordneten Bibellesen und zum organisierten Gebet in staatlichen Schulen ausgesprochen. Gegenwärtig zeichnet sich ein Wandel ab: In den vergangenen Jahren hat sich das Oberste Gericht eher für eine Abschwächung der Trennung von Kirche und Staat ausgesprochen.
Im Juni 2022 urteilten die Richter, ein Footballtrainer an einer staatlichen High School dürfe mit seinen Spielern auf dem Rasen beten. Die Verfassung schütze die Religionsfreiheit des Sportlehrers.