Düsseldorf (epd). Der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thorsten Latzel, wirbt für eine Kirche, die die Menschen vor Ort besucht. „Als Kirche sind wir gerne kuschelig zu Hause, mehr Herberge als wanderndes Gottesvolk“, sagte der rheinische Präses laut Predigttext am Sonntag in der Neanderkirche Düsseldorf in einem deutsch-französischen Gottesdienst zur Fußball-Europameisterschaft. Es gehe darum, die eigene Komfortzone zu verlassen, den anderen Heimvorteil zu gewähren und dort mitzuspielen, wo sie zu Hause seien.
„Fußballerisch formuliert war Jesus ein Straßenkicker, einer, der mit allen trainierte, spielte, sprach und aß, die er traf“, erklärte der evangelische Theologe in dem Gottesdienst unter dem Motto „Everybody's Heimspiel - Was Menschen verbindet“. „Jesus spielte permanent auswärts.“ Er sei nicht Gastgeber gewesen, „wie wir das gerne immer sein wollen“. „Er ist immer permanent Gast gewesen, hat anderen gleichsam den Heimvorteil gewährt“, betonte Latzel. „Er hat dort gespielt, wo sein Gegenüber den Rasen kannte, wo er oder sie Fans, Familie und Freunde hatte, nicht reisen musste.“
„Wenn wir also jetzt die Fußball-EM bei uns haben, dann beschenken uns die Gäste mit ihrem Kommen“, unterstrich der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Ein Gast verleiht mir die Würde, Gastgeber sein zu können. Er hilft mir, dass ich selbst bei mir einkehren kann.“ Ein Gast schenke Heimvorteil, erklärte Latzel.
Die UEFA Euro 2024 findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli in mehreren deutschen Städten statt. Das Finale ist in Berlin geplant.