Berlin (epd). Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) dringt auf eine Beschleunigung von Asylprozessen. Eine durchschnittliche Verfahrensdauer von zwei Jahren sei „ein Problem“, sagte der Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Das ist nicht nur eine große Belastung für die Schutzsuchenden selbst, die Jahre lang in der Schwebe bleiben. Das ist auch eine Belastung für unseren Sozialstaat“. Der deutsche Richterbund kritisierte in der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag) die Pläne ohne zusätzliches Personal als weitgehend wirkungslos.
Buschmann kündigte an, er wolle Verwaltungsgerichten helfen, dass sie bei Asylklageverfahren schneller zu Entscheidungen kommen können. „Unser Ziel muss es sein, dass solche Verfahren zukünftig in weniger als einem halben Jahr abgeschlossen sind.“
Der Richterbund-Geschäftsführer Sven Rebehn stellte dagegen klar: Um das politisch ausgerufene Ziel zu erreichen, brauche es in erster Linie eine Personaloffensive für die Verwaltungsgerichte. Ohne einen föderalen Pakt für den Rechtsstaat, der umfangreiche Investitionen in die Justiz sicherstelle, werde es nicht gehen, sagte Rebehn. Bundesweit seien mindestens 500 zusätzliche Richterinnen und Richter nötig, soll die bisherige Verfahrensdauer von durchschnittlich eineinhalb Jahren künftig deutlich sinken.