Erfurt (epd). Für die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) wird am Mittwoch in Erfurt vor dem Landtagsgebäude ein Erinnerungsort eröffnet. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) werde das Mahnmal „Schattenwurf“ auf dem Beethovenplatz gemeinsam mit Angehörigen der Opfer sowie Geschädigten der Anschläge einweihen, teilte die Thüringer Staatskanzlei in Erfurt mit.
Dazu erwartet werden neben der Ombudsfrau der Bundesregierung für die NSU-Opfer, Barbara John, auch Semiya Simsek, Tochter des ersten Opfers der rechtsextremen Terrorzelle, Enver Simsek. Die Landesregierung hatte 2022 einen Gestaltungswettbewerb für einen Erinnerungsort ausgelobt und war damit einem entsprechenden Beschluss des Landtages von 2017 nachgekommen.
Aus dem Wettbewerb war die Installation „Schattenwurf“ des Stuttgarter Künstlerduos Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper als Sieger hervorgegangen. Auf sechs Torbögen montierte Stahlstreifen stehen dabei für die Opfer des NSU. In zehn von ihnen sind die Namen der Ermordeten eingestanzt, sodass je nach Lichteinfall ein Schattenwurf des jeweiligen Namens entsteht. Audiobeiträge zu den NSU-Mordopfern mit Erinnerungen der Hinterbliebenen sind über QR-Codes an den Torbögen abrufbar.
Zwischen 1999 und 2007 waren der rechtsextremen Terrorzelle insgesamt zehn Menschen zum Opfer gefallen. Weitere wurden verletzt. Die drei Täter stammten aus Jena und wurden von einem rechtsextremen Netzwerk unterstützt. Dass der NSU so lange unentdeckt blieb, lag auch am Versagen von Polizei und Verfassungsschutz in Thüringen.