Weimar (epd). Der neue Leiter des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar, Christian Hain, will die Digitalisierung der Bestände vorantreiben. Zudem wolle er die Forschung zur Familie von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) verstärken, sagte der Historiker am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Weimar. Hain steht seit dem 1. Juni an der Spitze des Archivs, welches er zuvor bereits kommissarisch geleitet hatte.
Die fortschreitende Digitalisierung von Handschriften bietet laut Hain den Forschenden die Möglichkeit, Werke computergestützt auszuwerten und Fragen auf einer umfänglichen Quellenbasis zu beantworten wie etwa „Wie hat Goethe gearbeitet? Wer hat an Goethes Werk mitgewirkt? Welche Impulse hat Goethe aufgegriffen oder hat er sogar plagiiert?“
Hain will die am Haus angesiedelten digitalen Editionen, aber auch Goethes Werke und seine naturwissenschaftlichen Schriften, zu einem zentralen Arbeitsschwerpunkt ausbauen. Zum Teil über Jahrzehnte eingeübte Arbeitsprozesse müssten angepasst werden. So ermögliche der Einsatz von digitalen Werkzeugen die automatische Erkennung von Handschriften, von Personen, Orten und Werken sowie von semantischen Strukturen in literarischen Texten.