Frankfurt a.M., Buenos Aires (epd). In Argentinien hat die Mangelernährung unter Kindern und Jugendlichen laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zugenommen. Eine Million Kinder könnten sich täglich nur noch von zwei Mahlzeiten ernähren, erklärte Unicef am Mittwoch in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. Das seien etwa acht Prozent der unter 18-Jährigen in dem südamerikanischen Land.
Einem Bericht des UN-Hilfswerks zufolge fehlt derzeit rund 80 Prozent aller argentinischen Familien das Geld, um die Kosten für Bildung, Ernährung und Gesundheit ihrer Kinder zu decken. Das sei die höchste Zahl seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018.
Unicef kritisierte, dass die staatlichen Hilfsleistungen für Kinder und Jugendliche im laufenden Jahr um 25 Prozent reduziert wurden. „Die Ausgaben für Kinder und Jugendliche müssen erste Priorität haben“, sagte Sebastián Waisgrais, Rechtsexperte von Unicef Argentinien. Er rief dazu auf, die Subventionen für Familien aufzustocken.
Mit einer jährlichen Inflationsrate von etwa 260 Prozent durchlebt Argentinien derzeit eine schwere Wirtschaftskrise. Die rechtslibertäre Regierung unter Präsident Javier Milei versucht mit einem massiven Sparkurs den Staatshaushalt auszugleichen. Von den Kürzungen sind soziale Organisationen betroffen, die bisher mit staatlicher Unterstützung für eine Grundversorgung der ärmeren Bevölkerung gesorgt haben. Anfang Juni wurde bekannt, dass das aus dem Sozial- und Bildungsministerium herausgegangene Ministerium für Humankapital über das laufende Jahr mehr als 5.000 Tonnen Lebensmittel zurückgehalten hat, die ursprünglich für Suppenküchen gedacht waren.