Gütersloh (epd). 45 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland streben laut einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung eine berufliche Ausbildung oder Lehre an. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) könne sich dies zumindest vorstellen, teilte die Stiftung am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung einer Studie in Gütersloh mit. Allerdings fühle sich ein gutes Drittel der Befragten durch die Schule nicht gut über Ausbildungsberufe informiert - bei den jungen Leuten mit höherer Schulbildung äußerten dies sogar 43 Prozent.
Von den Gymnasiasten sind laut der Befragung 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler noch unentschlossen, ob sie nach dem Abitur eine Ausbildung beginnen wollen. Sie bräuchten „insgesamt mehr Beratung und Unterstützung“ und sollten nicht nur besser über Studienwege, sondern auch über Ausbildungsberufe informiert werden, sagte der Ausbildungsexperte der Bertelsmann Stiftung, Clemens Wieland.
Bei den Befragten mit mittlerer Schulbildung fühlen sich den Angaben zufolge 32 Prozent nicht gut von der Schule über Ausbildungsmöglichkeiten informiert. Von den Hauptschülern äußerten dies nur 19 Prozent. Dennoch bewertet diese Gruppe ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt deutlich pessimistischer: Mehr als jeder fünfte Hauptschüler (22 Prozent) schätzte demnach seine Aussichten als schlecht oder eher schlecht ein - von den Gymnasiasten sagten dies lediglich 12 Prozent. Insgesamt sahen jedoch fast drei Viertel aller Befragten aktuell gute bis sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.
Etwa jeder zweite Schüler ist laut der Bertelsmann Stiftung zudem der Ansicht, dass sich die Politik für Ausbildungsplatzsuchende bislang eher wenig oder gar nicht engagiert habe. Konkret erhoffen sich die jungen Leute vom Staat zumeist günstigen Wohnraum während der Ausbildung sowie finanzielle Hilfen bei einem Umzug. Auch etwa bei Fahrtkosten-Zuschüssen könne die Politik nach ihrer Meinung mehr tun, hieß es.
Für die Studie hatte das Institut iconkids & youth nach Angaben der Stiftung 1.729 Menschen zwischen 14 und 25 Jahren im Februar und März befragt. Davon hätten 1.449 Teilnehmende online teilgenommen, mit 280 seien persönliche Interviews geführt worden.