Mannheim (epd). Wenige Tage vor der Kommunalwahl in Baden-Württemberg ist ein AfD-Gemeinderatskandidat in Mannheim attackiert und mit einem Messer verletzt worden. Bei der Festnahme eines 25 Jahre alten Tatverdächtigen habe es deutliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung gegeben, der Mann sei in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert worden, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch mit. Ersten Ermittlungen zufolge habe der Festgenommene nicht gewusst, dass es sich bei dem von ihm angegriffenen Mann um einen AfD-Politiker handelte.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der 25-Jährige am Dienstagabend mehrere Wahlplakate beschädigt und entwendet. Dabei sei er unter anderem von dem AfD-Lokalpolitiker beobachtet worden. Als dieser den Mann habe stellen wollen, habe er ihn mit einem Cuttermesser verletzt. Der Attackierte sei in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht worden, er habe keine lebensgefährlichen Verletzungen erlitten.
Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) verurteilte den Angriff, dieser sei abscheulich und durch nichts zu rechtfertigen. „Wer Wahlbewerber attackiert, stellt unsere freien, gleichen, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen infrage - und damit die Basis unserer Demokratie“, sagte Specht. Er wünsche dem Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. Die Kommunalparlamente in Baden-Württemberg werden am Sonntag zusammen mit der Abstimmung über das Europaparlament neu gewählt.
Erst am vergangenen Freitag hatte es in Mannheim einen Messerangriff mit tödlicher Folge gegeben. Ein 25-jähriger Afghane, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt, hatte Menschen am Stand der islamkritischen Bürgerbewegung „Pax Europa“ angegriffen. Ein 29 Jahre alter Polizeibeamter, der eingreifen wollte, erlitt mehrere Stiche im Kopfbereich und starb am Sonntag an den Verletzungen. Die Bundesanwaltschaft hat dazu die Ermittlungen übernommen. Sie sprach von einer „religiös motivierten Tat“.