Tübingen (epd). Gespielt wurde auch im finsteren Mittelalter: Archäologen der Universität Tübingen haben auf einer bislang unbekannten Burganlage im Landkreis Reutlingen eine fast 1.000 Jahre alte Spielesammlung entdeckt. Wie die Universität am Montag mitteilte, gehört dazu neben Spielsteinen und einem Würfel auch eine gut erhaltene Schachfigur.
Ein internationales Experten-Team der Universität Tübingen, des Landesamtes für Denkmalpflege und des Deutschen Archäologischen Instituts untersuche nun diese Zeugnisse früher Spielkultur, hieß es weiter. Laboranalysen von Farbresten zeigten, dass eine der Parteien mit Rot gespielt hat.
Typische Nutzungsspuren wiesen zudem darauf hin, dass der Springer schon damals beim Zug angehoben wurde. Das spreche für eine erstaunliche Kontinuität der Spielregeln. Gut erhaltene archäologische Funde von Schachfiguren und Spielsteinen für andere Brettspiele aus der Zeit vor dem 13. Jahrhundert sind in Mitteleuropa laut Mitteilung sehr selten.