Santiago, Buenos Aires (epd). Mitglieder von Suppenküchen in Buenos Aires protestierten am Dienstagmorgen (Ortszeit) vor einem staatlichen Lager für die Freigabe eingelagerter Lebensmittel. Aufgerufen dazu hatten verschiedene soziale Organisationen, die die Suppenküchen betreiben. „Die Menschen, die Kinder, haben das Recht auf eine Mahlzeit“, sagte der Sprecher der Bewegung der ausgeschlossenen Arbeiter (MTE), Juan Grabois, gegenüber lokalen Medien.
Das ehemalige argentinische Sozialministerium, heute Ministerium für Humankapital, lagert laut Gerichtsunterlagen rund 5.000 Tonnen Lebensmittel ein, die im Jahr 2023 von der Vorgängerregierung gekauft wurden, um Suppenküchen zu unterstützen. Am Montag (Ortszeit) ordnete ein nationales Gericht an, die Lebensmittel innerhalb von 48 Stunden zu verteilen. Der Regierungssprecher, Manuel Adorni, antwortete darauf, dass die Lebensmittel für Katastrophen gedacht seien und „die Justiz sich nicht in die öffentliche Politik einmischen soll“.
Bereits mit Amtsantritt im Dezember 2023 stellte die ultralibertäre Regierung unter Javier Milei jegliche Unterstützung an die bereits existierenden Suppenküchen ein. Grund dafür ist deren häufig linkspolitische Orientierung und der Vorwurf des Missbrauchs öffentlicher Gelder.
Seit der Pandemie gibt es in Argentinien laut Organisationsangaben über 44.000 Suppenküchen, die sich auf selbstorganisierter Basis mit staatlicher Subvention für die Grundversorgung der Bevölkerung kümmern. Mit der seit Jahren steigenden Armut berichten die Suppenküchen von einem immer größeren Ansturm. Im Zuge der neoliberalen Wirtschaftspolitik der Regierung Milei sind aktuell über 60 Prozent der Bevölkerung unter die Armutsgrenze gerutscht.