Heidelberg (epd). Schlange stehen für einen Pop-Gottesdienst: In der Heidelberger Heiliggeistkirche haben am Sonntag rund 1.200 Menschen zwei Taylor-Swift-Gottesdienste gefeiert. Die Veranstaltung sei kein Konzert oder Event, sondern ein Gottesdienst, bei dem es um die Spiritualität des US-Megastars Taylor Swift gehe, sagte Citykirchenpfarrer Vincenzo Petracca in dem evangelischen Gottesdienst zum Thema „Anti-Hero“.
Die im US-amerikanischen Bibelgürtel aufgewachsene Sängerin und Songschreiberin sei „bekennende Christin“ und verstehe ihr Christentum politisch, sagte Petracca. So sei Swift in einen katholischen Kindergarten gegangen und von ihrer Familie christlich geprägt worden. „Ihr Glaube kennt Zweifel und Zerrissenheit“, sagte der evangelische Pfarrer. Dass sie sich für die Rechte Homosexueller einsetze und eine „Ikone der queeren Bewegung“ geworden sei, werde von evangelikalen Christen kritisiert.
In den Gottesdiensten mit dem Titel „Anti-Hero“, nach dem gleichnamigen Swift-Song, wurden Stücke der Pop-Ikone von der Hamburger Sängerin Tine Wiechmann und ihrer Band interpretiert. Wiechmann war bis vor kurzem Professorin für Pop-Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg.
Nachdem bundesweit Medien über die ungewöhnlichen Gottesdienste berichtet hatten, waren die jeweils 600 kostenlosen, nummerierten Plätze schnell vergeben. Er wolle damit auch Menschen erreichen, die sonst nicht in die Kirche gehen, hatte Citykirchenpfarrer Vincenzo Petracca im Vorfeld erklärt. Es gehe nicht darum, die Sängerin zu verehren, sondern sich mit ihrem christlichen Glauben auseinanderzusetzen.
Mit 284 Millionen Followern auf Instagram, vier Grammys und musikalischen Milliardenumsätzen gilt US-Sängerin Taylor Swift als einer der einflussreichsten Popstars.