Frankfurt a.M. (epd). Die Zahl der Organspender in Deutschland ist im vergangenen Jahr gestiegen. 965 Menschen haben 2023 nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet, das waren elf Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Damit ist die Zahl der Organspender nach dem Rückgang vom vergangenen Jahr wieder auf dem Niveau, auf dem sie sich seit 2018 bewegt.
In Deutschland haben Ärzte den Spendern laut DSO-Jahresbericht 2023 2.877 Organe entnommen. Darunter hatten Nieren den größten Anteil (1488), gefolgt von Lebern (871) und Herzen (690). Inklusive von Spenden aus dem Ausland haben Mediziner 2.986 Organe transplantiert. Auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen 8.400 Menschen, die 8.716 Organe benötigen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden sechs Prozent weniger Organe gespendet als im Vorjahreszeitraum.
Den größten Anteil unter den Spendern haben laut Statistik Menschen im Alter von 16 bis 55 Jahren mit 43 Prozent. Im Jahr 2014 waren es 49 Prozent. An zweiter Stelle stehen Spenderinnen und Spender über 65 Jahre mit 32 Prozent, 2014 waren es 29 Prozent.
Eine höhere Zahl an Spendern erwartet die DSO durch das im März gestartete Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende. In ihm können Bürger ihre Entscheidung online dokumentieren, wodurch sie zentral abrufbar sind.
Rund 84 Prozent der 14- bis 75-Jährigen seien laut repräsentativer Umfrage gegenüber einer Organ- oder Gewebespende positiv eingestellt, erklärte der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Karl Broich. Schriftlich dokumentiert hätten davon 44 Prozent ihre Spendebereitschaft. Deren Wille allerdings bleibe im Krankenhaus vielfach unbekannt, weil Ausweise oder andere Dokumente in potenziellen Spendefällen nicht auffindbar seien. „So lag in einer Untersuchung von sieben Universitätskliniken der schriftliche Wille nur in zehn Prozent der Fälle vor“, so Broich.