Weimar (epd). An die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar vor 79 Jahren ist mit einer Gedenkstunde und Kranzniederlegungen erinnert worden. Der Direktor der Gedenkstätten-Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, sagte bei der Veranstaltung am Sonntag, der Sieg über den Nationalsozialismus sei eine Leistung vieler Nationen aus Europa und darüber hinaus gewesen. Zugleich bestehe die Trauer über den Verlust all derer fort, die die NS-Gefangenschaft nicht überlebten.
Wagner warnte vor einer Einbindung rechtsextremer Kräfte in künftige Regierungsstrukturen. Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei dies eine reale Gefahr. Zu den zentralen Lehren aus der NS-Geschichte gehöre das Bekenntnis des Grundgesetzes, dass die Würde des Menschen unantastbar sei.
Der Präsident des Buchenwald-Komitees, Naftali Fürst, erinnerte bei der Gedenkveranstaltung vor rund 300 Gästen an das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 in Israel. Er habe es nie für möglich gehalten, dass seine Urenkelin dort dieselbe Todesangst wie damals er selbst habe erleben müssen. „Antisemitismus, Rassismus und Revisionismus bringen den Tod“, sagte Fürst. Er rufe alle Menschen in Kriegsgebieten auf, durchzuhalten und gegen den mörderischen Wahnsinn der Extremisten einzutreten.
An dem Gedenken nahmen elf Überlebende der Lager Buchenwald und Mittelbau-Dora als Ehrengäste teil. Im Mittelpunkt stand die Opfergruppe der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen. Zwischen 1937 und 1945 starben rund 56.000 Häftlinge in Buchenwald an unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden ermordet.