Dakar, Frankfurt a.M. (epd). Die Weltorganisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) erwartet in diesem Sommer eine sich verschärfende Ernährungskrise in Teilen Afrikas. Annähernd 55 Millionen Menschen in West- und Zentralafrika dürften zwischen Juni und August nicht in der Lage sein, sich selbst zu ernähren, wie die UN-Organisation am Freitag in Dakar mitteilte. Im Vergleich zur Prognose vom November vergangenen Jahres bedeute dies einen Anstieg der Zahl der Menschen, die von Ernährungsunsicherheit betroffen seien, um vier Millionen und eine Vervierfachung in den zurückliegenden fünf Jahren.
Als Ursachen der sich verschlimmernden Lage nannte die FAO anhaltende Konflikte und wirtschaftliche Turbulenzen wie Währungsabwertungen, steigende Inflation, stagnierende Produktion und Handelshemmnisse. Betroffen seien Menschen in der gesamten Region, wobei Nigeria, Ghana, Sierra Leone und Mali am stärksten betroffen seien.
Die Zahl der akut unterernährten Kinder unter fünf Jahren in dieser Weltregion bezifferte die FAO auf 16,7 Millionen. Sie litten ebenso wie Jugendliche und Schwangere unter hohen Lebensmittelpreisen, eingeschränktem Zugang zur Gesundheitsversorgung und unzureichender Ernährung.
„Damit die Kinder in der Region ihr Potenzial voll ausschöpfen können, müssen wir sicherstellen, dass jedes Mädchen und jeder Junge gut ernährt und versorgt wird, in einer gesunden und sicheren Umgebung lebt und die richtigen Lernmöglichkeiten erhält“, verlangte der Regionaldirektor der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef, Gilles Fagninou. Gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm WFP forderten FAO und Unicef nationale Regierungen, internationale Organisationen, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor auf, nachhaltige Lösungen für mehr Ernährungssicherheit zu finden, die die landwirtschaftliche Produktivität steigerten und die negativen Auswirkungen wirtschaftlicher Schwankungen abmilderten.