Berlin (epd). Finanzielle und soziale Benachteiligung sowie Gewalt gefährden einer Studie der Deutschen Aidshilfe zufolge zunehmend die Gesundheit von Prostituierten in Deutschland. Mit diesem Druck nehme auch das Risiko von Aids und anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu. Das geht aus der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie „Sexuelle Gesundheit und HIV/STI-Präventionsstrategien und -bedarfe von Sexarbeitenden“ hervor.
An der zweijährigen Untersuchung nahmen den Angaben zufolge 80 Prostituierte aus 23 Herkunftsländern teil. Sie hätten Gewalterfahrungen, finanzielle Not, psychische Belastung sowie Angst vor Strafverfolgung und Abschiebung etwa bei Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus als Hauptprobleme genannt. Diese Schwierigkeiten könnten den Schutz der eigenen Gesundheit behindern, hieß es. So könne es Menschen in Not schwerfallen, auf dem Gebrauch von Kondomen zu bestehen, während Kunden immer häufiger auf Verzicht drängten.
Die Deutsche Aidshilfe forderte die Gesundheitsämter dazu auf, HIV-Prophylaxe häufiger anzubieten und darüber zu informieren. Knapp die Hälfte der befragten Prostituierten habe vor der Teilnahme an der Studie noch nichts von der medikamentösen Schutzmethode gewusst.
Eine zentrale Hürde für viele Sexarbeitende ist demnach ein fehlender Krankenversicherungsschutz. Alle Menschen müssten Zugang zur Krankenversicherung beziehungsweise bei Bedarf zur HIV-Therapie oder HIV-Prophylaxe bekommen, auch Menschen ohne Aufenthaltspapiere, mahnt die Deutsche Aidshilfe. Nur so lasse sich die Gesundheit der Betroffenen schützen.