Hannover (epd). Das Jugendzentrum Halev Stuttgart hat die 21. „Jewrovision“ gewonnen. Mit ihrem Showact überzeugten die rappenden Jugendlichen am Sonntagabend im Hannover Congress Centrum die Jury des größten Gesangswettbewerbs für jüdische Kinder und Jugendliche in Europa, wie der Zentralrat der Juden mitteilte. Alle Teilnehmer hätten Außergewöhnliches geleistet und könnten mit einem erhabenen Gefühl nach Hause gehen, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der die Siegerpokale überreichte. Vorbild für den Wettbewerb ist der Eurovision Song Contest.
Auf dem zweiten Platz landete laut Mitteilung We.Zair Westfalia, JuJuBa aus Baden wurde Dritter. Weitere Preise wurden vergeben für das beste Video (Halev Stuttgart), den besten Text (Emet Nürnberg & Am Echad Bayern), den besten Gesang und die beste Performance (beides JuJuBa aus Baden) sowie das beste Bühnenbild (Amichai Frankfurt).
Der vom Zentralrat ausgerichtete Wettbewerb war in eine viertägige religiöse Jugendbegegnung eingebettet, zu der mehr als tausend jüdische Jugendliche aus ganz Europa zusammengekommen waren. Zur Eröffnung der Abschluss-Show erinnerte Schuster an die Opfer des Hamas-Anschlags vom 7. Oktober. „Wir werden uns vom Terror nicht einschüchtern lassen“, sagte der Zentralratspräsident. Der Wettbewerb sei nicht nur ein musikalisches Großereignis, sondern „ein kraftvolles Zeichen an euch, dass Ihr nicht allein seid“. Gerade in dieser Zeit schöpften viele junge Jüdinnen und Juden Kraft in der Gemeinschaft.
Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten nach dem 7. Oktober Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren, auch im eigenen Umfeld, erläuterte der Zentralrat. Von den Jugendlichen sei am Sonntag die Botschaft ausgegangen: „Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir leben unsere Jüdischkeit. Wir treten Antisemiten, Verschwörungsideologen und radikalen Demokratiefeinden entschlossen entgegen.“
Bei der Show unter dem Motto „Time to Shine“ traten den Angaben zufolge 13 Gruppen auf. Special Act war der Auftritt des togoischstämmigen israelischen Popstars Stéphane Legar. Begrüßt wurden die mehr als 2.500 Zuschauer von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne), dem Schirmherrn der Jewrovision 2024. Weitere Schirmherren sind Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne).
Die Jewrovision wurde laut Veranstaltern 2002 auf einer jüdischen Jugendfreizeit im rheinland-pfälzischen Bad Sobernheim ins Leben gerufen. Seit 2013 richtet der Zentralrat der Juden die Jewrovision aus.