In der Ökumene tue sich aber etwas unter den katholischen Priestern und in den Gemeinden, erklärte die ehemalige Bischöfin, die im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 wirbt. Der katholische Ökumenebischof Gerhard Feige unterstrich im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass seine Kirche ökumenische Impulse durch das Reformationsgedenken erwarte.
Nach den Worten Feiges warten die Katholiken allerdings noch auf Vorschläge der evangelischen Kirche, wie sie sich am Reformationsgedenken beteiligen können. "Es wird immer noch überlegt, wie wir in dieses Geschehen mit einbezogen werden oder wie wir uns einbringen könnten", sagte der Magdeburger Bischof dem epd. Außer einigen Projekten gebe es noch keine konkreten Vorschläge grundsätzlicher Art. Er warte nun darauf, was die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland beschließt, die Anfang November in Timmendorfer Strand tagt und das Reformationsjubiläum zu ihrem Schwerpunktthema gemacht hat.
Käßmann: Kein "Hurra-Protestantismus"
Käßmann erklärte, in der Erinnerung an den legendären Thesenanschlags Martin Luthers (1483-1546) wolle die evangelische Kirche keinen "Hurra-Protestantismus zelebrieren" und sich nicht abgrenzen. Die katholische Kirche werde zum Jubiläum herzlich eingeladen. "Ich wünsche mir, dass es eine große Versöhnungsgeste gibt", fügte sie hinzu.
Der Magdeburger Bischof Feige äußerte die Hoffnung, dass das Jahr 2017 ein Christusjubiläum werde: "Dass Christus im Mittelpunkt steht, war ja auch das Anliegen Luthers, der leidenschaftlich Gott gesucht hat und eine innige Beziehung zu Christus hatte." Manchmal habe er den Eindruck, "als ob 2017 eine fröhliche Feier zum 500. Geburtstag anstünde".
Gerade für die Region des Magdeburger Bistums, zu dem auch die Lutherstädte Wittenberg und Eisleben gehören, ist nach Feiges Worten die Person Luthers nach wie vor interessant: "An Luther haben sich in der Vergangenheit die Geister geschieden." Er hoffe auf neue Erkenntnisse, "dass die katholische Seite einen unverkrampfteren Zugang zu Luther bekommt und dass sich die evangelische Seite der katholischen Verwurzelung Luthers bewusster wird".