Berlin (epd). Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kritisiert Reaktionen auf die Äußerungen von Papst Franziskus zum Krieg in der Ukraine. Kretschmer sagte dem Fernsehsender Welt TV am Montagabend, Franziskus gehe es nicht um die Kapitulation der Ukraine, sondern um den Mut, jetzt zu darüber zu verhandeln, „dass die Waffen schweigen und man eine Lösung diplomatisch findet“.
Nach zwei Jahren des Sterbens ist nach Kretschmers Ansicht der Zeitpunkt gekommen zu sagen: „Wir versuchen mal auf einem anderen Weg, diesen Krieg, dieses Sterben zu beenden.“
Auf die Frage eines Journalisten des schweizerischen Rundfunks RSI hatte Franziskus das Sprachbild von der „weißen Fahne“ aufgegriffen und der Ukraine den „Mut zur weißen Fahne“ und zu Friedensverhandlungen nahegelegt. Das vatikanische Presseamt erklärte dem Nachrichtenportal „Vatican News“, Franziskus wünsche sich vor allem eine „diplomatische Lösung für einen gerechten und dauerhaften Frieden“. An anderer Stelle des Interviews habe er klargemacht, dass eine Verhandlung „niemals eine Kapitulation“ sei.
Der CDU-Politiker Kretschmer sagte, der Papst habe sich sich seit Beginn des Krieges extrem engagiert, um die Russen von den anhaltenden Angriffen auf das Nachbarland abzuhalten. „Die Art und Weise, wie jetzt das einfach so beiseitegeschoben wird, ist symptomatisch“, sagte Kretschmer. All jene, die einen anderen Weg als Waffenlieferungen sehen, seien schon in der Vergangenheit nicht gehört worden.