Frankfurt a.M., Abuja (epd). Die Entführung von Schulkindern versetzt Nigeria in Angst und Sorge. Am Wochenende wurde erneut ein Überfall auf eine Schule gemeldet. Mindestens 15 Schulkinder würden seit dem Überfall in Gada im Norden des Landes vermisst, berichtete die Zeitung „Vanguard“ am Sonntag. Erst am Donnerstag waren mehr als 280 Schulkinder sowie Lehrkräfte aus einer Schule in der Stadt Kuriga im Bundesstaat Kaduna von bewaffneten Angreifern verschleppt worden.
Knapp 30 von ihnen seien inzwischen den Entführern entkommen, meldete der britische Sender BBC am Samstag. Nach den anderen werde bislang erfolglos gesucht. Ein bei dem Überfall vom Donnerstag angeschossenes Kind sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
Der Überfall vom Donnerstag war bereits die zweite Massenentführung innerhalb weniger Tage: Kurz zuvor wurden im nordöstlichen Bundesstaat Borno mehr als 200 Frauen und Kinder entführt, die vor der Gewalt auf der Flucht waren.
In Nigeria verschleppen bewaffnete Banden und islamistische Gruppen immer wieder Menschen, um von Angehörigen oder dem Staat Lösegeld zu erpressen. Nach Angaben von Amnesty International sind deshalb im ganzen Land mehr über 600 Schulen geschlossen. 2014 hatte die Terrororganisation Boko Haram mehr als 270 Schülerinnen aus einer Schule in Chibok entführt, von denen bis heute knapp 100 vermisst werden.