München (epd). Bei einer Trauerfeier mit anschließendem Staatsakt in der vollbesetzten Münchner Frauenkirche haben Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft Abschied vom verstorbenen CSU-Politiker Alois Glück genommen. Sie verneige sich vor einem hochgeschätzten Parlamentarier und großen Politiker, sagte die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) in ihrer Trauerrede. Glück sei ein „beherzter Vordenker und Friedensstifter“ gewesen. Er habe sich ohne viel Brimborium für das Gute eingesetzt und habe vermitteln können wie kein anderer - auch zwischen den Kirchen.
„Alois Glück war ein prominenter, ein souveräner Vertreter der katholischen Zivilgesellschaft in Deutschland“, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irmgard Stetter-Karp. Glück war von 2009 bis 2015 ZdK-Präsident. Am 26. Februar war er im Alter von 84 Jahren gestorben.
Die katholische Zivilgesellschaft in Deutschland habe er mit langem Atem zu einem Motor des gesellschaftlichen Zusammenhalts gemacht, sagte die ZdK-Präsidentin weiter. Dabei habe er auf Vermittlung und Dialog gesetzt und habe als „wandelnder Vermittlungsausschuss“ gegolten. Er habe sich für den Schutz des ungeborenen Lebens starkgemacht, für eine nachhaltige Familienpolitik und ein würdiges Sterben mit Hospiz- und Palliativversorgung. „Die Liebe zur Schöpfung zeigte sich auch darin, wie er sich für den Erhalt der Natur einsetzte.“
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete Alois Glück als einen der bedeutendsten Bayern der Nachkriegsgeschichte. Er habe sich für die Schwächeren eingesetzt und für diejenigen, die sich aus eigener Kraft nicht selbst helfen konnten. Er verneige sich vor einer „ganz großen Lebensleistung“, sagte Söder. „Mich hat auch sein Glaube und seine soziale Empathie beeindruckt.“
Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx bedankte sich bei dem Verstorbenen „für Dein Lebenszeugnis, für Dein Glaubenszeugnis, danke für Deinen Dienst in der Kirche, in der Familie, in der Gesellschaft.“ Glück habe sich in vielfältiger Weise engagiert und mit seinem Glauben und Lebenszeugnis viele Menschen inspiriert.
Alois Glück wurde 1940 im Landkreis Traunstein geboren. Der gelernte Landwirt gehörte von 1970 bis 2008 dem Bayerischen Landtag an. Ab 1988 stand er insgesamt 15 Jahre lang als Fraktionsvorsitzender an der Spitze der Landtags-CSU. Seit 1983 war Glück im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) aktiv. Bis zuletzt engagierte er sich zudem in zahlreichen Ehrenämtern, etwa als Ehrenvorsitzender der Bergwacht Bayern oder im Netzwerk Hospiz Südostbayern.