Genf (epd). Im Osten der Demokratischen Republik Kongo verschärft sich laut dem Roten Kreuz die humanitäre Krise. Mehr als 1,6 Millionen Menschen seien seit März 2022 vor der anhaltenden Gewalt geflüchtet, sagte der stellvertretende Regionaldirektor des Roten Kreuzes für Afrika, Pierre Kremer, am Freitag in einer Videokonferenz in Genf. Er hat die Region vor kurzem besucht.
Die Menschen lebten unter äußerst prekären Bedingungen und stünden am Rande des psychischen, physischen und finanziellen Zusammenbruchs. Viele von ihnen harrten in Lagern rund um Goma aus, der Provinzhauptstadt von Nord-Kivu, sagte Kremer. Die Provinz Süd-Kivu sei ebenfalls stark von der Krise betroffen.
In einem Camp, in dem Zehntausende Menschen untergebracht seien, sei der Mangel an grundlegenden Einrichtungen alarmierend gewesen. Es habe nur vier Toiletten für Tausende Menschen gegeben. Das Risiko von geschlechtsspezifischer Gewalt, Verletzungen der Privatsphäre und Ausbrüchen von Krankheiten wie Cholera erhöhe sich dadurch.
Die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und die nationalen Helfer appellierten an Geber, 50 Millionen Schweizer Franken (52 Millionen Euro) für die Unterstützung von 500.000 der am meisten gefährdeten Binnenvertriebenen bereitzustellen.
Seit Jahrzehnten kämpfen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Dutzende bewaffnete Gruppen um Einfluss und Anteile an den reichen Bodenschätzen der Region. Zuletzt kam es zu schweren Kämpfen zwischen der M23-Miliz und Regierungstruppen.