Berlin (epd). Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) setzt auf mehr öffentliches Engagement für ihre Baudenkmäler und Friedhöfe. Viele kirchenhistorische Bauten und Gräber auf Friedhöfen seien „für die gesamte Bevölkerung sehr bedeutsam, nicht nur für die Kirchenmitglieder“, sagte Konsistorialpräsidentin Viola Vogel dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin: „Da wünsche ich mir von den staatlichen Stellen ein noch größeres Bewusstsein, dass das immer stärker eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe wird.“
Aufgrund von demografischer Entwicklung und anhaltenden Mitgliederverlusten müssten künftig „viele Kirchen einer diverseren Nutzung zugeführt werden“, sagte die Chefjuristin der Landeskirche. Evangelischer Anspruch sei, kirchliche Gebäude auch Nichtchristen zur Verfügung zu stellen und in die Gesellschaft hineinzuwirken. Auch säkulare Kooperationspartner seien deshalb willkommen.
Die Landeskirche verzeichne weiter Mitgliederverluste, sagte die Konsistorialpräsidentin: „Wir haben pro Jahr etwa zwei bis drei Prozent Mitgliederverluste, in den vergangenen zehn Jahren von rund 1,04 Millionen Gemeindemitgliedern auf rund 834.000 am Jahresende 2022.“ Die Landeskirche müsse ihre Strukturen deshalb auch mit Blick auf deren Finanzierung stetig überdenken. „Wir haben zwar noch keine Einbrüche auf finanzieller Seite, die uns in Panik versetzen“, sagte Vogel: „Aber wir sind ja gehalten, mit unseren kirchlichen Geldern nachhaltig, effizient und vor allem vorausschauend umzugehen.“
Es sei deshalb auch erforderlich, „immer hinter jeder Stelle zu fragen, ob wir uns die noch leisten können und ob wir sie wirklich brauchen“, sagte Vogel: „Wir müssen uns da immer fragen, ob damit unser Kernauftrag der evangelischen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung erfüllt wird.“ Solche Überlegungen seien zwar „nicht schön, weil niemand gerne rückbaut, aber das ist so“. Wo gegebenenfalls gespart werden soll, müsse zugleich immer im Einzelfall geprüft werden. Ziel müsse sein, „Kirche auch in der Zukunft zu ermöglichen“.
Im Mittelpunkt notwendiger Strukturveränderungen müssten „Digitalisierung, Spezialisierung und Zentralisierung stehen“, sagte Vogel. Dazu gehöre unter anderem die Einführung der elektronischen Akte. Außerdem sollten Kleinstanstellungsverhältnisse „so spezialisiert werden, dass da ganze attraktive Stellen draus werden“, sagte die Konsistorialpräsidentin. Deren Expertise könne dann auch überregional genutzt werden.