Wiesbaden (epd). Mit einem Anteil von 56 Prozent stammte der im Jahr 2023 erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom in Deutschland mehrheitlich aus erneuerbaren Energieträgern. Im Jahr zuvor hatte der Anteil noch 46,3 Prozent betragen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
Die Stromerzeugung aus den Erneuerbauern stieg demnach um 6,7 Prozent. Die Einspeisung von Strom aus konventionellen Energien sei dagegen im vergangenen Jahr um 27,8 Prozent auf einen Anteil von 44 Prozent gesunken (2022: 53,7 Prozent).
2023 war nach Angaben der Statistiker das erste Jahr, in dem in fast allen Monaten mehr Strom aus erneuerbaren als aus konventionellen Energieträgern eingespeist wurde. Insgesamt habe die Einspeisung aus erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr so einen neuen Höchstwert von 251,8 Milliarden Kilowattstunden erreicht. Wichtigster Energieträger für die Stromerzeugung die Windkraft gewesen (31 Prozent).
Zusammengerechnet wurden im Jahr 2023 in Deutschland 449,8 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und ins Netz eingespeist, 11,8 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilte. Gründe für den Rückgang seien insbesondere ein geringerer Strombedarf infolge der konjunkturellen Abschwächung in den energieintensiven Industriezweigen sowie der gestiegene Import von Strom aus dem Ausland.
Der Anteil von Kohlestrom an der Gesamterzeugung sank nach Auskunft der Statistiker auf 26,1 Prozent (2022: 33,2 Prozent). Der Anteil der Stromeinspeisung aus Photovoltaik sei dagegen im vergangenen Jahr leicht auf 11,9 Prozent gestiegen (2022: 10,6 Prozent). Die Stromeinspeisung aus Erdgas legte um 3,9 Prozent auf 13,6 Prozent zu, nachdem sie 2022 mit einem Anteil von 11,5 Prozent infolge der angespannten Situation auf dem Gasmarkt auf einen mehrjährigen Tiefstand gefallen war.
Durch die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke am 15. April 2023 sei die Stromeinspeisung aus Kernenergie im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken und mache nur noch 1,5 Prozent an der eingespeisten Strommenge aus (2022: 6,4 Prozent), erklärte das Statistische Bundesamt.