Frankfurt a.M., Goma (epd). Die Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo droht dem Roten Kreuz zufolge die Gesundheitseinrichtungen in der Region völlig zu überwältigen. Die ohnehin schon überlasteten Gesundheitsposten seien mit einer steigenden Zahl von Hilfesuchenden mit Verletzungen durch schweren Beschuss konfrontiert, erklärte der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Robert Mardini, am Mittwoch in Goma.
Die Entwicklungen im Ostkongo seien extrem beunruhigend, sagte Mardini. Mit der jüngsten Zunahme der Gewalt seit Anfang Februar strömten Hunderte schwer verletzte Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, in die Gesundheitseinrichtungen der Provinz Nord-Kivu. Rund 40 Prozent von ihnen seien Opfer vom Beschuss eng besiedelter Gebiete. Eine zunehmende Zahl von Patientinnen und Patienten brauche weitreichende Operationen oder Amputationen. Dies sei eine neue Eskalation, die das Leid der Menschen in der Konfliktregion noch einmal verschärfe.
Seit Jahrzehnten kämpfen im Osten der DR Kongo Dutzende bewaffnete Gruppen um Einfluss und Anteile an den reichen Bodenschätzen der Region. Zuletzt kam es zu schweren Kämpfen zwischen der M23-Miliz und Regierungstruppen. Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Die Gewalt habe ein katastrophales Ausmaß erreicht, erklärte auch die Hilfsorganisation Handicap International am Mittwoch in München. Krankenhäuser, Schulen und Lager für Vertriebene würden direkt angegriffen, Hunderte von Menschen hätten bei den Kämpfen bereits ihr Leben verloren. Der Einsatz von schwerer Artillerie und Mörsergranaten in dicht besiedelten Gebieten habe zudem große Schäden verursacht.
Rund 2,6 Millionen Menschen in Nord-Kivu seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, betonte Handicap International. Doch wichtige Straßen seien regelmäßig durch die Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen blockiert, was den Zugang für humanitäre Hilfslieferungen behindere und die Zivilbevölkerung von lebenswichtiger Unterstützung abschneide.