Berlin (epd). Der Verein „Christen in der AfD“ weist den Appell der katholischen Bischöfe zurück, keine rechtsextremistischen Parteien zu wählen. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz versteige sich „in eklatanter Weise“, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des Vereins, die sich unter anderem an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wendet.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte in der vergangenen Woche eine Erklärung mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ veröffentlicht. Darin heißt es, vor allem in der AfD dominiere inzwischen eine völkisch-nationale Gesinnung. Und weiter: Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wucherten, könnten daher für Christinnen und Christen „kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar“.
Der Verein wirft den Bischöfen vor, sich „dem multimedialen Feuerwerk“ einer „weit überwiegend linksgerichteten Journaille unreflektiert zu unterwerfen“. Desweiteren erhebt der Verein den Vorwurf, die Bischofskonferenz verstoße mit ihrer Erklärung gegen das achte Gebot (Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten). Unterzeichnet ist das Schreiben von den vier Bundessprechern des Vereins, Ulrich Oehme, Joachim Kuhs, Michael Adam und Alfred Schmitt.
Die Erklärung der Bischofskonferenz hatte eine überwiegend positive Resonanz hervorgerufen, so hatte sich etwa die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, der Erklärung angeschlossen. Auch die katholischen Publizisten lobten die einstimmige Erklärung der Bischöfe.
Der katholische Theologe Thomas Schüller gab zu bedenken, dass die Erklärung der Bischöfe für die AfD eine Opferrolle schaffen könne, „was diese Partei ja perfekt beherrscht“. Die Bischöfe hatten sich erstmals so deutlich gegen die Wahl der AfD ausgesprochen, die in verschiedenen Bundesländern vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.