Auf der Webseite "votingforjesus.com" hätten sich bereits 1,4 Millionen Menschen zur Stimme für Jesus verpflichtet, teilte der evangelikale Prediger Bill Keller am Mittwoch (Ortszeit) mit. In den USA können Wähler auch für einen nicht auf dem Stimmzettel aufgeführten Kandidaten stimmen ("write in"). Der Demokrat Barack Obama sei wegen seiner Haltung zur Abtreibung nicht wählbar, heißt es in dem Aufruf.
###mehr-artikel###
Christen dürften aber auch nicht für Mitt Romney stimmen, so Keller. Der Republikaner sei Mitglied der Mormonen. Dies sei ein satanischer Kult. Romneys Religion bleibt offenbar ein Problem für einige Evangelikale, obwohl sich führende evangelikale Publizisten und Prediger für Romney ausgesprochen haben. Der Verband des prominenten Evangelisten Billy Graham hat jüngst einen Hinweis von seiner Webseite gelöscht, in dem die Gemeinschaft der Mormonen als Kult bezeichnet wurde.
Die Mormonen berufen sich auf das Buch Mormon, das der Gründer Joseph Smith (1805-1844) von einem Engel erhalten haben will. Mormonen glauben, dass Gott weiterhin zu den Menschen spricht, besonders durch den Präsidenten ihrer Religionsgemeinschaft, der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage". Der evangelikale Prediger Bill Keller war in der Vergangenheit mit heftigen Angriffen auf den Islam in die Kritik geraten.
Nicht mehr leiblich auf Erden
Eine mögliche Wahl Jesu zum US-Präsidenten gilt als heikel, da er seit seiner Himmelfahrt vor knapp 2.000 Jahren nur noch spirituell auf der Erde präsent ist - mit Ausnahme seiner Gegenwart in Eucharistie und Abendmahl unter den Gestalten von Brot und Wein. Nach christlicher Überzeugung kehrt Jesus zwar eines Tages auf die Welt zurück, der Zeitpunkt ist aber völlig offen. Im Neuen Testament heißt es: "Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt" (Matthäus 24,42). Mit der Wiederkunft Christi, der sogenannten Parusie, beginnt nach der Offenbarung des Johannes ein 1.000-jähriges Friedensreich, dem das Jüngste Gericht folgt. Dass Jesus unter diesen Umständen US-Präsident werden will, halten Theologen für ausgeschlossen.