Altbischof: Kirche muss sich gegen Rechtsextremismus bekennen

Altbischof: Kirche muss sich gegen Rechtsextremismus bekennen
01.03.2024
epd
epd-Gespräch: Julia Pennigsdorf

Berlin (epd). Angesichts der Zunahme menschenverachtender Äußerungen fordert der Vorstandssprecher der Stiftung Zukunft in Berlin, Markus Dröge, von der evangelischen Kirche, sich aktiv gegen Rechtsextremismus zu wenden und die Demokratie zu stärken. „Wir brauchen keine rein moderierende, sondern eine bekennende Kirche“, sagte der ehemalige Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Kirche müsse sich klar, eindeutig und mutig positionieren.

Wenn eine Partei, die die Menschenwürde und die Werte des Grundgesetzes nicht achte, sich anschicke, die Demokratie zu unterwandern, dann müsse Kirche das anmahnen, sagte der Altbischof. Für Christen stehe das Evangelium im Zentrum und damit die Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung. Es gehe um Vertrauen, Solidarität, Gerechtigkeit, darum Schwächeren zu helfen. „Rechtspopulisten setzen dagegen auf Misstrauen, Egoismus, Ausgrenzung. Sie appellieren an niedrigste Instinkte - der Kontrast könnte größer nicht sein.“

Dröge ermunterte Kirchengemeinden, Debatten zu kontroversen Themen anzubieten. „Es sollte den Initiatoren dieser Dialogformate aber klar sein, dass diese Diskussionen gut vorbereitet sein müssen - das gilt insbesondere für den Diskurs mit Rechtspopulisten“, sagte Dröge. Kirche dürfe menschenverachtenden Positionen niemals ein Forum bieten. „Hat sich jemand bereits entsprechend geäußert, so darf er nicht eingeladen werden“.

Eine stringente Gesprächsführung müsse gewährleisten, dass konkret und sachlich debattiert wird. Widersprüche, populistische Aussagen und Fake News müssten aufgedeckt werden. „Nehmen Sie etwa die Agrardiesel-Subventionen. In ihrem Programm schreibt die AfD, dass sie Subventionen generell ablehnt, das hindert sie aber nicht, öffentliche Gelder für die Landwirtschaft zu fordern.“

Der Altbischof sagte, er hoffe sehr, dass der Kirchentag im kommenden Jahr in Hannover sich der Themen Rechtsextremismus und wehrhafte Demokratie annimmt. „Christen müssen sich fragen, wie sie sich positionieren“.