Plan für Dokumentationszentrum zu NSU-Terror: Gedenken und Aufklärung

Plan für Dokumentationszentrum zu NSU-Terror: Gedenken und Aufklärung

Berlin (epd). Im geplanten Dokumentationszentrum zum NSU-Terror sollen die Betroffenen der Anschläge und ihre Angehörigen eine herausgehobene Rolle spielen. Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, erklärte am Donnerstag in Berlin, das Dokumentationszentrum solle ein Ort des würdigen Gedenkens und der Solidarität mit den Überlebenden und Angehörigen der Opfer sowie ein Ort der historisch-politischen Bildung werden. Die Bundeszentrale veröffentlichte eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung des Erinnerungsortes, mit der sie das Bundesinnenministerium beauftragt hatte.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass die Familien der Opfer verdächtigt worden seien, statt die Täter aufzuspüren, bleibe zutiefst beschämend. Ihren Worten zufolge soll in dem Dokumentationszentrum auch das Versagen des Staates bei der Aufklärung der rassistischen Mordserie umfassend beleuchtet werden. Es sei ihr sehr wichtig, so die SPD-Politikerin, „dass wir nun endlich einen Erinnerungsort für die Angehörigen der Ermordeten und die Überlebenden der Bombenanschläge schaffen“.

Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2030 ein Dokumentationszentrum und einen Erinnerungsort für die Opfer der rechtsradikalen Terrorgruppe NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) errichten. Als Standorte sind Nürnberg, München, Köln oder Berlin im Gespräch. Eine Entscheidung über den Ort soll in diesem Jahr fallen. Das Dokumentationszentrum soll auch eine historische Einordnung der NSU-Verbrechen in die Geschichte des Rechtsterrorismus nach 1945 liefern.

Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU tötete zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen, neun von ihnen mit einem Migrationshintergrund. Die Terrorzelle war im Jahr 2011 aufgeflogen, nachdem zwei Mitglieder in Eisenach tot in einem Wohnmobil gefunden wurden und ein Wohnhaus am selben Tag in Zwickau explodiert war. Beate Zschäpe, Mitglied des Terrortrios, wurde 2018 in München zu lebenslanger Haft verurteilt. Zuletzt hatte der Generalbundesanwalt Anklage gegen eine weitere mutmaßliche Unterstützerin der Terrorgruppe erhoben.