München (epd). Der Tod des CSU-Politikers und ehemaligen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat bundesweit Betroffenheit ausgelöst. Glück habe „zu den prägendsten und bedeutendsten Persönlichkeiten“ gehört, die die CSU in den vergangenen Jahrzehnten gehabt habe, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München. Söder würdigte den Einsatz des früheren Landtagspräsidenten „für unser Land“. Glück war am Montagmorgen im Alter von 84 Jahren in einer Münchner Klinik gestorben.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) äußerte Trauer um seinen ehemaligen Präsidenten: „Alois Glück war das Gesicht der katholischen Zivilgesellschaft in bewegten Zeiten“, sagt ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. „Seine Amtszeit war von wachsenden Spannungen in unserer Kirche geprägt. Er forcierte einen Dialogprozess zwischen Bischöfen und Laien, an den wir mit dem Synodalen Weg angeknüpft haben“, fügte Stetter -Karp hinzu. Wie viel bis heute in seiner Kirche im Argen liege, habe ihn „bewegt und geschmerzt“.
Glück engagierte sich laut ZdK stark im kirchlichen Reformprozess, nachdem im Jahr 2010 der Missbrauchsskandal in der Kirche öffentlich wurde. Stetter-Karp: „Im kirchlichen Dialogprozess zwischen Bischöfen und Laien sprach er schon damals an, wie grundlegend sich die Kirche wandeln müsse.“ Seit 1983 war er Mitglied im ZdK und von 2009 bis 2015 dessen Präsident.
1999 gehörte Glück mit zu den Gründern von Donum Vitae, der katholisch geprägten Schwangerenkonfliktberatung. Er war auch Mitglied im Präsidium des 1. Ökumenischen Kirchentags in Deutschland 2003 in Berlin und zusammen mit Eckhard Nagel Präsident des 2. Ökumenischen Kirchentags in München 2010.
Die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sagte, Glück habe sich für „eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume und zugleich den Schutz der Natur“ eingesetzt. Durch seine geradlinige und ausgleichende Art sei er „stets ein gefragter Vermittler“ gewesen, wenn es darum ging, unterschiedliche Meinungen und Ansichten zu einem guten Kompromiss zusammenzuführen.: „Er war ein Versöhner, dem es nie um die eigene Person ging.“
Der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel sagte, er habe mit Alois Glück einen seiner besten Freunde verloren und sei „sehr, sehr traurig“. „Ich kenne niemanden in der Politik, der ihn nicht respektiert und geachtet hätte“, sagte Waigel der „Augsburger Allgemeinen“ (Dienstag). „Alois Glück kannte kein Freund-Feind-Denken, ihm ging es immer darum, Vertrauen zu schaffen - in Personen, aber auch in demokratische Institutionen. Sein Ziel war es, die Gesellschaft auf der Basis seines christlichen Wertefundaments zusammenzuhalten“, sagte der frühere Bundesfinanzminister.
Glücks herausragende Verdienste um den Natur- und Umweltschutz in Bayern betonte der Umweltschutzverband BUND Naturschutz (BN) in Bayern. Glück habe seit den 1970er Jahren stark die Umweltpolitik der Bayerischen Staatsregierung beeinflusst, so der BN-Vorsitzende Richard Mergner.
Der gelernte Landwirt Alois Glück gehörte von 1970 bis 2008 dem bayerischen Landtag an. Von 2003 bis 2008 war er dessen Präsident. Ab 1988 stand er insgesamt 15 Jahre lang als Fraktionsvorsitzender an der Spitze der Landtags-CSU. Bis zuletzt engagierte er sich zudem in zahlreichen Ehrenämtern, etwa als Ehrenvorsitzender der Bergwacht Bayern oder im Netzwerk Hospiz Südostbayern.