Santiago de Chile, Quito (epd). Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa kündigt eine Verlängerung des derzeit geltenden Ausnahmezustands ab dem 8. März um weitere 30 Tage an. „Wir haben bislang nicht alle Probleme lösen können“, sagte das ecuadorianische Staatsoberhaupt der Zeitung „El Universo“ am Freitag (Ortszeit), „aber der Ausnahmezustand hat uns als Regierung erlaubt, mithilfe der Streitkräfte mehr Kontrolle über das Land zu erhalten.“
Die erst im vergangenen November ins Amt gekommene Regierung des Unternehmers Noboa bekämpft derzeit mit Polizei und Militär im Land agierende Drogenbanden, die Anfang Januar in verschiedenen Landesteilen Terror verbreitetet hatten. In Ecuadors größter Stadt Guayaquil stürmten am 9. Januar kriminelle Banden einen TV-Sender, besetzten mehrere Krankenhäuser und griffen die Universität an. Die Regierung reagierte mit der Ausrufung des Ausnahmezustands, verhängte eine nächtliche Ausgangssperre und schickte das Militär auf die Straße. Laut Regierungsangaben wurden bis zum 21. Februar 9.210 Menschen festgenommen.
Derweil berichten Medien von Hinrichtungen durch das Sicherheitspersonal und exzessive Gewalt. Laut einer ecuadorianischen Allianz von Menschenrechtsorganisationen herrschen in den Gefängnissen menschenunwürdige Zustände. Es komme zu Folter, Gefangenen soll medizinische Versorgung verweigert worden sein, und es fehle an Lebensmitteln sowie ausreichender Hygiene.