Unicef: Kinder in der Ukraine brauchen weiter Unterstützung

Unicef: Kinder in der Ukraine brauchen weiter Unterstützung
Kinder und Jugendliche in der Ukraine leiden unter den Folgen des russischen Angriffskriegs. Das Entwicklungsministerium und das UN-Hilfswerk Unicef wollen auch mit Blick auf den Wiederaufbau Lernangebote und psychosoziale Betreuung ausbauen.

Berlin (epd). Zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine haben Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und Unicef Deutschland weitere Unterstützung für Kinder in dem überfallenen Land zugesagt. „Es geht jetzt darum, die Angebote für Kinder in der ganzen Ukraine zu stabilisieren und auszubauen, damit sie diese schwere Zeit überstehen können“, sagte Unicef-Geschäftsführer Christian Schneider am Freitag in Berlin.

Bis 2026 will das UN-Kinderhilfswerk 3,3 Millionen Kinder und 1,8 Millionen Jugendliche in der Ukraine unterstützen. Die Kooperation mit dem Entwicklungsministerium soll den Wiederaufbau von Schulen und Kindergärten fördern und zur Sicherung der Wasser- und Sanitärversorgung beitragen.

Entwicklungsministerin Schulze erklärte, die Kinder und Jugendlichen von heute seien die Generation, die nach Schule und Ausbildung die Ukraine wiederaufbauen würden. Bei einer Ukraine-Wiederaufbaukonferenz, die Deutschland gemeinsam mit der Ukraine im Juni in Berlin ausrichtet, solle ein Fokus auf die Bedürfnisse von jungen Menschen und Familien gelegt werden. Dabei gehe es um Schulen, Bildungschancen, Fachkräfteausbildung und Wissenschaft. „Ein Aspekt wird sein, wie die ukrainischen Ausbildungssysteme Fachkräfte hervorbringen können, die für den Wiederaufbau gebraucht werden“, sagte die Ministerin. Bisher habe das Entwicklungsministerium rund 1,3 Milliarden Euro für die Ukraine bereitgestellt.

Derweil beklagte die Hilfsorganisation „Save the Children“ Schwierigkeiten bei der Finanzierung langfristiger Projekte für Kinder in dem Land. Ihnen müsse aber auf Dauer geholfen werden, sagte Geschäftsführer Florian Westphal am Freitag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Direkt an der Front gehe es oft um „akute humanitäre Nothilfe“. Landesweit stehe für die Hilfsorganisation aber Bildung an erster Stelle.

Wie aus einer Unicef-Analyse hervorgeht, haben Kinder in den ukrainischen Frontgebieten in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt vier bis sieben Monate in Schutzkellern verbracht. Zugleich werde der digitale Schulunterricht durch Stromausfälle immer wieder unterbrochen. Mehr als 3.800 Bildungseinrichtungen wurden laut Unicef bereits beschädigt oder zerstört.

Die Erfahrungen des Krieges wirken sich auch auf die psychische Gesundheit der Kinder aus, hieß es. Die Hälfte der 13- bis 15-jährigen jungen Menschen habe Schlafprobleme. Jeder fünfte Minderjährige habe Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Die anhaltenden Angriffe sowie Minen und Blindgänger seien eine tagtägliche Gefahr, erklärte Unicef weiter. Krankenhäuser und Kindergärten gerieten immer wieder unter Beschuss. Häufig gebe es kein Wasser und Gas. Seit dem 24. Februar 2022 sind laut Unicef rund 1.800 Kinder getötet oder verletzt worden. Die tatsächliche Zahl sei vermutlich weit höher, hieß es. Rund 2,5 Millionen Kinder benötigten humanitäre Unterstützung.