Augsburg (epd). Nach der erneuten Intervention des Vatikans will die Deutsche Bischofskonferenz römische Bedenken gegen den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland ausräumen. „Wir nehmen das Schreiben aus Rom ernst“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Donnerstag in Augsburg zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung. Man habe daher nicht über die Satzung des sogenannten Synodalen Ausschusses abgestimmt.
Am Samstagabend hatte der Vatikan per Brief um die Vertagung dieser geplanten Abstimmung gebeten. Das weitere Vorgehen werde mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, dem Partner im Reformprozess Synodaler Weg, geklärt. Eigentlich soll die zweite Sitzung des Synodalen Ausschusses im Juni stattfinden. Zudem werde es zeitnah ein Treffen mit den Verantwortlichen im Vatikan geben, sagte Bätzing.
Bischöfe und Laien hatten 2019 einen Reformprozess als Reaktion auf die Missbrauchskrise ins Leben gerufen. Bis vergangenen März lief die erste Phase des Reformprozesses Synodaler Weg, bei der mehr als ein Dutzend Reformvorschläge erarbeitet wurden - unter anderem für mehr Gewaltenteilung sowie mehr Rechte für Frauen und queere Menschen in der Kirche.
Bis 2026 sollen nun weitere Reformanliegen in dem Synodalen Ausschuss beraten werden, der auch die Aufgabe hat, eine Satzung und eine Geschäftsordnung für ein mögliches dauerhaftes synodales Gremium zu erarbeiten, in dem Bischöfe und Laien ab 2026 gemeinsam über die Zukunft der Kirche entscheiden. Der Vatikan hatte von Beginn an immer wieder interveniert und zuletzt die Gründung eines solchen dauerhaften Gremiums untersagt. Dennoch hatte der Synodale Ausschuss im November erstmals getagt und sich selbst eine Satzung gegeben, der aber ZdK und Bischofskonferenz noch zustimmen müssen.