Hilfsorganisationen warnen vor Hungersnot im Gaza-Streifen

Hilfsorganisationen warnen vor Hungersnot im Gaza-Streifen

Berlin (epd). 16 internationale Hilfsorganisationen haben vor einer Hungersnot im Gaza-Streifen gewarnt. Es brauche eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe und eine deutliche Aufstockung der humanitären Hilfe, um eine solche Katastrophe zu verhindern, erklärten die Organisationen am Donnerstag. Das Völkerrecht verpflichte die Staaten, in Konflikten Hilfe für die Bevölkerung zu ermöglichen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen habe in seiner Resolution 2417 zum Nahostkonflikt den Einsatz des Aushungerns von Zivilistinnen und Zivilisten verurteilt.

Die Gefahr einer Hungersnot im Gaza-Streifen nehme aufgrund der anhaltenden Kämpfe und der israelischen Blockade täglich zu, erklärten die Organisationen, darunter Aktion gegen den Hunger, Islamic Relief, Plan International, Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC). Die gesamte Bevölkerung des Gebiets sei von einer Hungerkrise betroffen. Fast alle Haushalte müssten täglich Mahlzeiten auslassen. „Manche Familien essen tagelang nichts.“ Dabei habe es vor dem Terrorangriff der militanten Hamas auf Israel am 7. Oktober und der darauffolgenden Offensive Israels keine akute Unterernährung im Gaza-Streifen gegeben.

Die Vereinten Nationen erklärten im Januar, jede Bewohnerin und jeder Bewohner im Gaza-Streifen sei hungrig. Etwa ein Viertel der rund 2,2 Millionen Einwohner verhungerten, eine Hungersnot stehe unmittelbar bevor. Nach Einschätzung von UN-Menschenrechtsexperten sowie weiteren Menschenrechts- und Hilfsorganisationen setzt Israel das Aushungern der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen als Methode der Kriegsführung ein.

Hilfsorganisationen hätten wegen der Unsicherheit und Gewalt sowie den Zugangsbeschränkungen kaum die Möglichkeit, Hilfe zu leisten, kritisierten die Organisationen. In vielen Gebieten vor allem im Norden hätten die Menschen kein sauberes Wasser, was zu Durchfall und anderen Erkrankungen führe, die neben den fehlenden Lebensmitteln ebenfalls Ursache für die Unterernährung seien. Mindestens 20 Wasserversorgungseinrichtungen seien beschädigt oder zerstört worden.