Stiftung: Plus bei deutschen Sozialausgaben vergleichsweise schwach

Stiftung: Plus bei deutschen Sozialausgaben vergleichsweise schwach

Düsseldorf (epd). Laut einer Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung sind die Sozialausgaben in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich weniger gestiegen als in anderen Industrieländern. Im Untersuchungszeitraum zwischen 2002 und 2022 wurde für Deutschland ein Zuwachs von 26 Prozent verzeichnet, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Analyse der gewerkschaftsnahen Stiftung zeigt. Damit liegt Deutschland bei den preisbereinigten Zuwächsen an drittletzter Stelle vor Griechenland (17 Prozent) und den Niederlanden (neun Prozent).

In der Analyse haben die Forschenden das preisbereinigte Wachstum der Ausgaben von 27 Industriestaaten der OECD verglichen. Auf den vorderen Plätzen sind Neuseeland, Island und Irland mit Zuwächsen von 130 Prozent oder mehr zu finden.

Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Stiftung, betonte: „Wer von einem ungebremst wachsenden Sozialstaat spricht, oder davon, dass der Staat generell immer weiter aufgebläht werde, verbreitet eine Mär, die nicht durch Fakten gedeckt ist.“ Rekorde bei nominalen Geldbeträgen, die von einigen politischen Vertretern kritisiert würden, sagten derweil nicht viel aus. „Preise und Einkommen steigen jedes Jahr, sodass immer neue 'Rekorde' bei Einnahmen und Ausgaben ganz normal sind“, schreiben die Autoren um Dullien. Denn wenn die Einkommen der Beschäftigten steigen, legten auch etwa die Rentenzahlungen zu.

Beim Anteil der staatlichen Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) steht Deutschland mit 26,7 Prozent in der Analyse an siebter Stelle. An der Spitze stehen Frankreich und Italien mit leicht über 30 Prozent, gefolgt von Österreich mit 29,4 Prozent.