UN warnen vor den Folgen einer israelischen Militäroffensive in Rafah

UN warnen vor den Folgen einer israelischen Militäroffensive in Rafah

Frankfurt a.M., Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben vor den Folgen einer israelischen Militäroffensive auf Rafah gewarnt. „Sollte der Sturmangriff erfolgen, stellt sich die Frage, wo sollen die Zivilisten hingehen“, sagte der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, am Dienstag in Genf. Es gebe nicht einen einzigen sicheren Ort mehr im Grenzgebiet des Gaza-Streifens mit Ägypten. Die Zahl der Verletzten und Getöteten könnte erheblich steigen.

Weit mehr als eine Million Palästinenserinnen und Palästinenser sind den UN zufolge aus anderen Teilen des Gaza-Streifens vor der israelischen Armee nach Rafah im Süden geflohen. Es sei unmöglich, dass diese Menschen die überfüllte Gegend verlassen, damit die israelischen Sicherheitskräfte ihre Suche nach militanten Hamas-Kämpfern fortsetzen könnten, betonte Lazzarini. Jedes freie Stück Land in dem Gebiet sei von Hunderttausenden Flüchtlingen besetzt, die in behelfsmäßigen Unterständen aus Plastikplanen hausten.

Israel hat angekündigt, in Rafah einzumarschieren. Nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober in Israel, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und über 250 verschleppt wurden, hat Israel mit Bombardierungen und Bodentruppen im Gaza-Streifen reagiert. Nach UN-Angaben, die sich auf Zahlen des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums berufen, sind seither mehr als 100.000 Zivilistinnen und Zivilisten verletzt oder getötet worden oder werden vermisst.

Israel hatte die Bewohnerinnen und Bewohner des Gaza-Streifens angewiesen, sich in den Süden zu begeben. Viele Menschen sind bereits mehrfach geflohen. Sollte die israelische Armee in die Stadt Rafah eindringen, wird eine Massenpanik befürchtet. Die Menschen seien in großer Angst, sagte Lazzarini.