Mainz (epd). Die Untiefen der Bundespolitik werden dieses Jahr beim Rosenmontagsumzug in Mainz wieder drastisch ausgelotet. So ist auf einem der neun Motivwagen des Mainzer Carneval-Vereins 1838 (MCV) Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Kapitänsmütze und Augenklappe zu sehen, wie er auf dem zerborstenen Mastkorb eines von den Wellen überspülten Segelschiffes durch das Fernrohr späht. Der auf den Wagen gemalte Spruch endet mit den Worten: „Noch spielt er den Staatsmann, mit Fernglas und Kapp, doch bleibt er auf Kurs, dann saufen wir ab.“ Der MCV kommentierte bei der Präsentation der Wagen am Dienstag: „Die Ampelregierung hat Schlagseite, Schiffbruch ahoi!“.
Auf weiteren Wagen bekommen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als „Master of Desaster“, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als „Der fliegende Robert“ und Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU), den eine AfD-Walküre am Schlips zu sich ziehen will, ihr Fett ab. Die Parteivorsitzenden Alice Weidel (AfD) und Sahra Wagenknecht (BSW) lassen ihre nackten Beine aus einem Wagen hängen, den der russische Präsident Wladimir Putin mit blutigen Händen steuert. „Die Barbies es nicht interessiert, dass ein Verbrecher sie chauffiert“, reimt der MCV.
Mainz zählt neben Köln und Düsseldorf zu den bedeutendsten Fastnachtshochburgen in Deutschland. Zum Rosenmontagsumzug werden mehr als 500.000 Zuschauer in der Stadt erwartet. Am diesjährigen Rosenmontag in Mainz wirken nach Angaben des MCV rund 9.000 Mitglieder von Fastnachtsvereinen, Garden und Musikkapellen mit, die auf einer 7,2 Kilometer langen Wegstrecke durch das Stadtzentrum ziehen.