Gütersloh (epd). Junge Menschen in Deutschland haben laut einer Umfrage mehr Vertrauen in die Demokratie als in anderen europäischen Ländern. 59 Prozent der Befragten zwischen 18 und 30 Jahren bekundeten Vertrauen in die Demokratie, wie die Bertelsmann Stiftung am Dienstag in Gütersloh bei der Vorstellung der Studie „Perspektiven junger Erwachsener auf die Herausforderungen unserer Zeit“ mitteilte. Von den jungen Leuten in neun anderen Ländern sagten dies im Durchschnitt nur 50 Prozent.
Auch beim Vertrauen in die Europäische Union lag die jüngere Generation in der Bundesrepublik mit 62 Prozent fünf Prozentpunkte vor ihren Altersgenossen in anderen Staaten. Deutlich kritischer bewerteten die Befragten den Angaben zufolge politische Institutionen: In Deutschland äußerten 52 Prozent Misstrauen in die Bundesregierung, 45 Prozent vertrauten dem Bundestag nicht. Dem Bildungsbereich bringen die jungen Deutschen demnach mit 76 Prozent am meisten Vertrauen entgegen, dicht gefolgt von der Wissenschaft.
Laut der Umfrage machen sich die meisten jungen Erwachsenen Sorgen über Themen wie die Verletzung von Menschenrechten (51 Prozent) und den Klimawandel (46 Prozent). Kurz dahinter folgten sexuelle Belästigung, Kindesmissbrauch und die mentale Gesundheit. Insbesondere beim Klimawandel seien die Befürchtungen allerdings nicht höher als die der im Zuge der Studie ebenfalls befragten 31- bis 70-Jährigen. 36 Prozent der jüngeren und 42 Prozent der älteren Menschen erwarteten zudem, dass sich verschiedene Faktoren wie etwa der Lebensstandard, das Klima oder die Einkommensungleichheit verschlechtern werden.
Für die Studie hat das niederländische Meinungsforschungsinstitut Glocalities im Auftrag der Bertelsmann Stiftung 2.248 Personen aus Deutschland repräsentativ befragt, davon 516 zwischen 18 und 30 Jahren. Die Umfrage erfolgte online zwischen Februar und April 2023. Die Ergebnisse wurden mit Befragungsdaten von rund 4.400 jungen Menschen aus identischen Umfragen in neun weiteren europäischen Ländern abgeglichen, darunter Belgien, Frankreich und Großbritannien.