Bautzen, Großröhrsdorf (epd). Sechs Monate nach dem verheerenden Kirchenbrand im sächsischen Großröhrsdorf beginnt am Montag der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Dem 41-Jährigen aus dem Landkreis Bautzen werde schwere Brandstiftung vorgeworfen, teilte die Außenstelle des Landgerichtes Görlitz in Bautzen mit. (Az. 9 KLs 550 Js 27281/23)
Der Mann soll das Feuer in der Nacht zum 4. August in der evangelischen Stadtkirche gelegt haben. Dazu soll er Benzin durch ein zuvor eingeschlagenes Fenster in die Kirche gegossen und angezündet haben. Das barocke Gebäude brannte vollständig aus, auch historische Kunstschätze wurden zerstört.
Zunächst hatte der 41-Jährige die Tat eingeräumt. Wenige Tage vor dem Prozess ließ er jedoch über seinen Anwalt mitteilen, dass er sein Geständnis widerrufe. Im Prozess muss nun geklärt werden, ob der Mann tatsächlich der Täter war und was ihn antrieb. Nach dem Brand hatten Polizeibeamte am Tatort Spuren sichergestellt, die zu dem Angeklagten führten.
Der Prozess findet in Bautzen, in einer Außenstelle des Landgerichtes Görlitz, statt. Die Staatsanwaltschaft hatte kurz vor Weihnachten Anklage gegen den mutmaßlichen Brandstifter erhoben.
Bislang sind insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt. Zu den Hintergründen der Tat wurde bisher nichts Konkretes bekannt. Laut Staatsanwaltschaft befand sich der Mann in einer schwierigen Lebenssituation.
Der Kirchenvorstand in Großröhrsdorf hatte nur wenige Wochen nach dem Brand entschieden, wieder eine Kirche zu bauen. Über Details wird noch beraten. Für den Wiederaufbau gingen bisher rund 428.000 Euro an Spenden ein.