Schwerin (epd). Der frühere Landesbischof der ehemaligen Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, Heinrich Rathke, ist tot. Rund einen Monat nach seinem 95. Geburtstag starb der promovierte Theologe am Mittwoch (17. Januar) in Schwerin, wie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland am Donnerstag mitteilte. Rathke war von 1971 bis 1984 Landesbischof und stand zudem von 1977 bis 1981 als Leitender Bischof an der Spitze der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in der DDR.
Obschon auf Lebzeiten gewählt, hatte er eine zweite Amtsperiode als Landesbischof abgelehnt und ein Gemeindepfarramt in Crivitz bei Schwerin übernommen. Rathke lebte seit 1991 im Ruhestand in Schwerin. Die Trauerfeier für ihn findet am 29. Januar im Dom zu Schwerin statt.
Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte Rathke als engagierten Theologen und Streiter gegen das DDR-Unrecht. „Sein mutiges Engagement für die Verfolgten von SED-Diktatur, Nationalsozialismus und Stalinismus haben Generationen von Theologen inspiriert“, sagte sie.
Der aus einem mecklenburgischen Pfarrhaus stammende Heinrich Rathke war nach seiner Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft zunächst in Lübeck zu Hause und machte dort auch das Abitur. Daran schloss sich sein Theologiestudium an mehreren westdeutschen Universitäten an. 1954 kehrte er nach Mecklenburg zurück. Nach Vikariat und Pfarrdienst in Bad Doberan, Warnkenhagen und Rostock sowie einer kurzen Tätigkeit als Landespastor für Volksmission wurde er 1971 Nachfolger des damaligen Schweriner Bischofs Niklot Beste. Von 1978 bis 1980 war er auch Vorsitzender des DDR-Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes.