Berlin (epd). Mit 67 Prozent waren mehr als zwei Drittel der Internet-Nutzer 2023 mit Cyberkriminalität wie Phishing-Mails, Betrug beim Online-Shopping oder mit massiven Beleidigungen in den sozialen Medien konfrontiert. Das waren zwar acht Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Die Attacken bewegten sich aber weiterhin auf hohem Niveau, teilte der Digitalverband Bitkom nach Auswertung einer repräsentativen Umfrage unter 1.018 Befragten über 16 Jahren am Donnerstag in Berlin mit.
Danach erlebten im vergangenen Jahr 35 Prozent der Befragten Phishing-Versuche, bei denen Kriminelle per Mail, Kurznachricht oder Anruf persönliche Informationen wie Passwörter erbeuten wollten. Bei sechs Prozent waren die Täter erfolgreich. 30 Prozent sind den Angaben nach als Kunden beim Internet-Shopping und acht Prozent als Verkäufer online betrogen worden. In der Umfrage 2022 gaben neun Prozent der Befragten an, ihre Zugangsdaten seien ausspioniert worden.
Schwere Beleidigungen erfuhren 2023 mit 26 Prozent etwas mehr als ein Viertel der Befragten im Internet. Bei einem Fünftel wurde der Computer mit Schadprogrammen wie Viren infiziert, bei 13 Prozent das Smartphone. Einen Angriff mit Ransomware, bei dem Daten verschlüsselt und nur gegen Lösegeld wieder zugänglich gemacht werden, haben auf ihrem Computer ein Prozent der Befragten erlebt, auf dem Smartphone drei Prozent. 13 Prozent wurden Opfer von Betrug beim Online-Banking.
Anzeige bei der Polizei haben der Umfrage nach aber nur 14 Prozent erstattet. Von ihnen werteten 43 Prozent der Befragten den Aufwand dafür als zu hoch. 46 Prozent wollten beim nächsten Mal auf eine Anzeige verzichten. 23 Prozent gaben an, die Polizei habe kompetent beraten und unterstützt.
Bitkom-Präsident Rolf Wintergerst mahnte, Online-Kriminelle seien omnipräsent. Mit sicheren Passwörtern, regelmäßigen Updates und mehr Skepsis bei E-Mails, die nach Daten fragen, ließen sich viele Angriffe abwehren. Zugleich mahnte er, Polizei und Sicherheitsbehörden personell und technisch besser auszustatten.
Cybersicherheit und Cyberkriminalität sind auch die Themen der „Munich Cyber Security Conference“ am 15. und 16. Februar.