Berlin (epd). Die Zukunft der Arbeit liegt aus Forschungssicht in einer Verbindung der klassischen Erwerbsarbeit mit neuen Berufen und unbezahlter Arbeit. Dafür müssten Politik und Gesellschaft die Rahmenbedingungen schaffen, empfiehlt eine hochrangige Forschungsgruppe in einer Stellungnahme, die die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften am Donnerstag in Berlin veröffentlichten.
Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter Leitung der Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, Jutta Allmendinger, kommt zu dem Schluss, dass angesichts der starken Veränderung der Erwerbsarbeit künftig von einer „Tätigkeitsgesellschaft“ statt einer „Arbeitsgesellschaft“ gesprochen werden sollte. Der hohe gesellschaftliche Nutzen von Angehörigenpflege, Kindererziehung und ehrenamtlicher Arbeit müsse anerkannt werden und für Veränderungen sorgen.
Im Einzelnen liefern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreiche Handlungsempfehlungen. Sie reichen von der Forderung nach mehr Pflege-Angeboten und intensiver Weiterbildung über flexible Altersgrenzen bis hin zu räumlich-baulichen Konzepten für neue Formen von Arbeitsplätzen wie Coworking-Bereiche. Solche Orte sollten nicht nur von der Privatwirtschaft, sondern auch öffentlich gefördert und mit kommunalen Treffpunkten oder gemeinschaftsfördernden Projekten vor Ort verbunden werden, um den Gemeinsinn zu stärken, empfehlen sie.
Ziel von Politik und Gesellschaft müsse es sein, in unterschiedlichen Formen des menschlichen Tätigseins die großen Herausforderungen der Gegenwart anzugehen. Dazu zählen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Bewältigung der Klimakrise, die Transformation der Wirtschaft, die Digitalisierung, die Alterung der Gesellschaft und die Einwanderung.